Wir möchten Euch die Auswirkung der richtigen oder falschen Ernährung und die wichtige Aufgabe des Mikrobioms an einem Beispiel erklären:
Tryptophan ist eine Aminosäure, die meist nicht im Übermaß in der Nahrung unserer Haustiere vorhanden ist. Es ist wichtig, dass viel Tryptophan der Nahrung resorbiert wird, also ins Blut gelangt, damit das Gehirn daraus Serotonin machen kann.
Wirkung von Serotonin und warum Darmbakterien Ballaststoffe brauchen
Serotonin macht zufrieden und entspannt, es wirkt angstlösend und kann auch aggressionshemmend wirken. Zu wenig Serotonin kann das Verhalten negativ beeinflussen. Unruhe, Angst oder gar aggressives Verhalten können die Folge sein.
Darmbakterien beeinflussen die Verfügbarkeit von Tryptophan im Blut durch ihren direkten Verbrauch, die Umwandlung in andere Metaboliten, die Modulation der Darmbarriere und das Immunsystem sowie durch die Beeinflussung des Kynurenin-Wegs.
Diese Prozesse bestimmen, wie viel Tryptophan in den Blutkreislauf gelangt und somit für die Serotoninproduktion im Gehirn zur Verfügung steht.
Wenn den Bakterien Ballaststoffe fehlen, können sie dem Körper sogar schaden
Es gibt wichtige Darmbakterien, die sowohl Ballaststoffe als auch Tryptophan verstoffwechseln sind. Fehlen Ballaststoffe im Futter dieses Haustiers „fressen“ die Bakterien stattdessen Tryptophan, was dann nicht resorbiert werden kann und dem Gehirnstoffwechsel nicht mehr zur Verfügung steht.
Hierdurch kann dieses Tier weniger Serotonin produzieren, was wiederum Einfluss auf das Verhalten hat. Weiterer Nachteil: Es entstehen bei der Verstoffwechselung von Tryptophan durch Darmbakterien Produkte, die die Entzündungsneigung des Körpers verstärken, was auch für das Gehirn von Nachteil sein kann.
Facit: Viele Ballaststoffe führen zu einer höheren Resorption von Tryptophan und damit zu mehr Serotonin, was sich positiv auf die Psyche des Tieres auswirken kann.
Die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse ist ein komplexes Kommunikationssystem, das den Darm, das zentrale Nervensystem (einschließlich des Gehirns), das Immunsystem und das Mikrobiom (die Gemeinschaft der im Darm lebenden Mikroorganismen) miteinander verbindet. Diese Achse ermöglicht den Austausch von Signalen zwischen Darm und Gehirn und beeinflusst so zahlreiche physiologische und psychologische Funktionen.