Sie kann sich durch Weglaufen und Verstecken, aber auch durch Bellen und Beißen äußern. In jedem Fall wirkt sie sich negativ auf die Lebensqualität des Vierbeiners und damit auch seiner Hundeeltern aus. Die Gründe für Geräuschangst sind vielfältig:
Manche Hunde sind von Natur aus einfach sensibler. Sie reagieren auf Geräusche, die andere Hunde kaum bemerken, viel intensiver. Diese Überempfindlichkeit ist häufig schon bei Welpen festzustellen kann dazu führen, dass dein Hund bei jedem lauten Geräusch in Panik gerät.
Sylvester- und Gewitterangst – ein Trauma ist häufig der Anfang
Eine andere Ursache sind traumatische Erfahrungen: Ein lauter Knall, von einem Feuerwerk oder Donner, kann einen Hund traumatisieren. Solche Erlebnisse können sich in seinem Gedächtnis einbrennen und zu einer anhaltenden Angst führen.
Nicht selten verursacht mangelnde Sozialisierung die Lärm-Sensitivität: Hunde, die als Welpen nicht genügend Umwelt-Erfahrungen sammeln konnten, sind oft unsicher. Die ersten Lebensmonate sind entscheidend! Wenn der junge Hund keine Chance hatte, eine breite Palette an Geräusche kennenzulernen, kann dies später zu großer Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit führen.
So kannst Du deinem Hund bei lärmbedingter Angststörung helfen
Mit Geduld, Einfühlungsvermögen und den richtigen Methoden kannst du deinem Hund helfen, seine Ängste zu überwinden und wieder ein glücklicheres Leben zu führen. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen und deinem Hund die Unterstützung zu bieten, die er braucht.
Feuerwerk und Gewitter: Gerade Hunde, die besonders sensibel auf Stress reagieren, brauchen Zuhause einen sicheren Rückzugsort. Sorge daher im ersten Schritt dafür, dass deinem Hund immer ein geschützter Platz, idealerweise in Deiner direkten Nähe in einem ruhigen Raum unter einem Tisch oder in einer Box, wo er sich entspannen kann. Nicht Du bestimmst diesen Ort, sondern Dein Hund zeigt Dir, wo er sich am liebsten zurückziehen möchte.
Medikamente helfen bei „Knallphobie“
In unserer Praxis arbeiten wir mit verhaltenstherapeutischen Techniken, wie Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, um der Geräuschangst beim Hund entgegen zu wirken. Auch Medikamente oder pflanzliche Mittel, die Angst- und Paniklösend wirken werden gerade bei der sog „Knallphobie“erfolgreich eingesetzt. Geräusche der Umwelt können wir nicht kontrollieren und so kann es unvermittelt wieder zu einem Rückfall kommen kann. Um das zu verhindern, bieten Medikamente und Phytopharmake wertvolle Unterstützung.
Schmerzen und Alter erhöhen die Sensibilität
Stoffwechselerkrankungen an der Schilddrüse, Arthrose-Schmerz, Schlafmangel und viele andere Erkrankungen führen laut Studien zu einer höheren Geräuschempfindlichkeit. Aufgabe der tiermedizinischen Verhaltensmedizin ist es, diese Differenzialdiagnosen auszuschließen oder zu behandeln.
Du hast Fragen zu der Geräuschangst Deines Hundes? Nimm Kontakt mit uns auf.
Quellen:
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- Storengen, L. M., & Lingaas, F. (2015). Noise sensitivity in 17 dog breeds: Prevalence, breed risk and correlation with fear in other situations. *Applied Animal Behaviour Science, 171*, 152-160.
- Levine, E. D., Ramos, D., & Mills, D. S. (2007). A prospective study of two self-help CD based desensitization and counter-conditioning programmes with the use of Dog Appeasing Pheromone for the treatment of firework fears in dogs (Canis familiaris). *Applied Animal Behaviour Science, 105*(4), 311-329.
- Tiira, K., Sulkama, S., & Lohi, H. (2016). Prevalence, comorbidity, and behavioral variation in canine anxiety. *Journal of Veterinary Behavior, 16*, 36-44.